Am 23. Mai 1941 wurden 61 Kinder von SS-Männern aus der »Idiotenanstalt Mariathal« in Kramsach abtransportiert, um wenig später im
Rahmen der im Dritten Reich proklamierten »Maßnahmen zur Ausmerze von Geisteskrankheiten« im Schloss Hartheim ermordet zu werden. Im
Auftrag des Mobilen Hilfdienstes (MOHI) Tirol schuf Schild 1995 die Metallskulptur »Eiserner Wagen mit unsportlichen Lebewesen«, die
Bezug nahm auf die Ermordung von Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit. Ein eingearbeitetes Hakenkreuz sorgte für derartiges Aufsehen,
dass das Kunstobjekt nach wenigen Stunden verhüllt werden musste. Nach mehreren Überarbeitungen entstand aus der Skulptur bis 2003 »Das
Steckenpferd des Diktators, Monument für 61 ermordete Mitmenschen«. Es thematisiert die NS-Euthanasie und die aktuelle Situation von
Menschen mit Behinderung. Auf der Metallskulptur finden sich in Erinnerung an die Ermordeten die Vornamen der Opfer. Die Betonung der
Vornamen und der Verzicht auf die Nennung der Nachnamen sollte nach Absicht von Alois Schild unterstreichen, dass die von Kramsach in die
Tötungsanstalt Hartheim deportierten Menschen überwiegend Kinder und Jugendliche waren. (Horst Schreiber)
Am 14. Juni 2003 wurde das 10 x 6 x 5 m große und 30 Tonnen schwere »Euthanasiedenkmal« im Rahmen des dreitägigen Gedenk- und
Erinnerungsfestes »Heimat bist du großer Söhne« seiner Bestimmung übergeben.
Initiative: Verein »Freunde Zeitgenössischer Kunst, Kramsach – Tirol«